Kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: gerecht oder Willkür? –

4 Mrz

Philosophische Untersuchung zu sozialer Gerechtigkeit, Gleichheit und Alter

Der kalendarisch bestimmte Renteneintritt ist in vielen Ländern fest in den Sozialsystemen verankert und definiert den Zeitpunkt, ab dem Arbeitnehmer:innen Anspruch auf ihre gesetzliche Rente haben. Diese vermeintlich objektive Regelung ist immer häufiger Thema in Debatten über die sozialstaatlichen Grundlagen, bei denen philosophische Gerechtigkeitstheorien eine zentrale Rolle spielen. Ist die Altersgrenze gerecht oder willkürlich? Diese Frage ist der rote Faden der philosophischen Untersuchung „Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem“. Autor Elmar Stracke vermittelt seinen Leser:innen klar und gut strukturiert, auf welchen moralphilosophischen Grundlagen Entscheidungen zur Rente basieren und welche praktische Bedeutung diese Grundlagen für unser Rentensystem haben. Für seine Arbeit, die digital im Open Access erschienen ist.wird Elmar Stracke 2023 mit dem Forschungspreis des Forschungsnetzwerks Alterssicherung (FNA) der Deutschen Rentenversicherung Bund ausgezeichnet.

Im ersten Teil seiner Arbeit untersucht Stracke den Begriff „Gleichheit“, der als eine der wichtigsten moralphilosophischen Theorien unseren Sozialstaat prägt. Von dort schlägt er eine Brücke zum „Alter“, betrachtet Dimensionen des Alters und fragt u. a. nach der Vergleichbarkeit von Altersdiskriminierung mit Rassismus oder Sexismus. Und natürlich spielen auch Zusammenhänge eine wichtige Rolle: Inwiefern kann man vom kalendarischen Alter auf die individuelle Lebenslage schließen? Nach einer grundlegenden Analyse des deutschen Rentensystems wägt der Autor unter den Stichpunkten Willkür, Effizienz und Gleichheit Argumente für und gegen kalendarische Altersgrenzen aus Sicht von Individuen und Gesellschaft gegeneinander ab und zieht ein Fazit zur gerechtesten aller verfügbaren Optionen.

In einer Zeit, in der sich vieles verändert, diskutieren Entscheidungsträger und die Gesellschaft als Ganzes gemeinsam ökonomisch und moralisch gerechten Lösungen, nicht nur für die Rente. Die ausgewogenen und weitsichtigen Betrachtungen von Elmar Stracke sind ein gutes Fundament dafür.


„Ist ein fixes Renteneintrittsalter gerecht? Welche moralischen Leitplanken brauchen wir in unserem Rentensystem und wie lassen sich diese rechtfertigen? Elmar Stracke gelingt es, dem Leser in klarer Sprache die komplexen Grundlagen der Moralphilosophie zu vermitteln und ihre praktische Bedeutung für unser Rentensystems herauszuarbeiten. Damit liefert das Werk Antworten Fragen zur ethischen Fundierung der Sozialsysteme.“
(Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld (Prof. of Sociology, Hertie School / Berlin)

– Autor –
Dr. Elmar Stracke (Jg. 1992) promovierte mit seiner Arbeit zur moralischen Zulässigkeit kalendarischer Altersgrenzen an der Universität Bayreuth. 2023 wurde die Publikation mit dem FNA-Forschungspreis der Deutschen Rentenversicherung Bund ausgezeichnet.Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag und arbeitete als Präsident von Polis180 e.V. an der Übersetzung junger Blickwinkel in die politische Entscheidungswelt. In seinem Podcast „Alter, was geht?“ beleuchtet er geschichtliche, soziologische und philosophische Aspekte des Alters sowie das Zusammenleben von Alt und Jung.

In seinem Podcast „Alter, was geht?“ spricht Elmar Stracke sehr unterhaltsam mit Menschen, die sich mit dem Alter beschäftigen. https://elmar-stracke.de/Alter-was-geht

Elmar Stracke
– Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: Willkür oder Gleichheit? –
Eine philosophische Untersuchung

Reihe: Sozialwissenschaften heute, Band 9
384 Seiten, Bielefeld 2023

digitale Ausgabe Open Access
DOI 10.3278/9783763973446

Printausgabe 59,90 Euro
ISBN 9783763973439