Ria Hinken im Interview mit Sigrid Hofmaier

„Es geht um Dialog!“

Ria Hinken verrät im Gespräch mit Sigrid Hofmaier, was sie an- und umtreibt – gerade jetzt in der Corona-Krise

Ria Hinken im Stadtgarten von Freiburg

Ria Hinken widmet sich seit vielen Jahren einem neuen Blick aufs Älterwerden. Alle Grundvoraussetzungen für eine authentische Beschäftigung mit diesem Thema erfüllt sie: Jetzt, als Rentnerin, kann sie aus dem Vollen ihres beruflichen und privaten Zickzack-Lebens schöpfen. Von der London-Entdeckerin und Flugbegleiterin auf internationalen Routen zur Geschäftsführerin zweier Firmen in Frankfurt/Main, Genossin der ersten Stunde der Berliner „Weiberwirtschaft“, Motorradtesterin und Rundfunkmitarbeiterin bis zur gefragten Fachfrau für Digitalisierungsfragen im Alter  in Hinblick auf den Fachkräftemangel. Ria Hinken brannte für jedes Metier, in das sie sich mit großer Begeisterung einarbeitete. All dies mit unbändiger Neugier, stets offen im Umgang und ohne Dünkel im Umgang mit anderen.

Mit ihrem Forum „Alterskompetenz“ setzt sich Ria Hinken mit den passenden Menschen aus ihrem riesigen Netzwerk für eine selbstverständlichere Partizipation älterer Menschen in unserer Gesellschaft ein. Ihre Überzeugung, dass Menschen zeitlebens fähig sind, Neues zu lernen, wird von der modernen Gehirnforschung unterstützt. Das Format „#GenerationLochkarte trifft Digitalisierung“ wirbt für ein wachsendes Verständnis zwischen Jung und Alt. Und das ist noch lange nicht alles: Die Frage, wie es gelingen könnte, analoge und digitale Begegnungen der Generationen auf Augenhöhe zu etablieren, treibt Ria Hinken permanent um. Soviel Engagement fällt auf und kann andere anzünden: Auf der re:publica 2018 zum Thema „Digitalkompetenz bis ins hohe Alter sichern“ konnte Ria Hinken gleichermaßen bei jungen und älteren Teilnehmer*innen punkten. Auch dass das Format „Generationen im Gespräch“ den Weg aus der Hauptstadt in die südwestdeutsche Provinz gefunden hat, haben wir Ria Hinken zu verdanken. „Es geht um Dialog!“, sagt sie.

Da bleibt die Frage nicht aus, warum Institutionen sie nicht schon längst als ideale Botschafterin für vertrauensvolle Eins-zu-Eins-Begegnungen und -Schulungen entdeckt haben. Ein Anfang ist gemacht: Die Teilnahme an diversen Webinaren zum Thema führt gerade zur Kommunikation mit Ähnlichdenkenden, die aktiv gegen die Corona-Erschöpfung vorgehen möchten. Der Kontakt mit einem Start-up in Sachen „Sicheres VPN“ (Virtuelles Privates Netzwerk) gehört ebenso dazu wie der Aufbau eines Netzwerks zur Kooperation von erfolgreichen pensionierten Journalist*innen in Sachen Vor-Ort-Recherche.

Der guten Fee, die sie nach einem Wunsch an die Verwaltung ihrer Wahlheimat Freiburg fragt, antwortet Ria Hinken: „Ich würde gerne genau zu meinem Thema ‚Digitalkompetenz bis ins hohe Alter sichern“ Vorträge, Seminare und Workshops anbieten, neue Projekte generieren, ein Netzwerk schaffen und den Austausch fördern – ohne dass Menschen Angst haben sich lächerlich zu machen.“

Sigrid Hofmaier, September 2020