Städte altersgerecht entwickeln – Quartier 2020

23 Jun

Startschuss für die landesweite Strategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten“

Homepage geht online
Mehrgenerationenquartier am Turmcafé in Freiburg-Zähringen

Um den sozialen Lebensraum in den Nachbarschaften, Stadtvierteln, Dörfern und Gemeinden in Baden-Württemberg zu stärken, hat das Sozialministerium den Startschuss für die landesweite Strategie „Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten.“ gegeben. Zum Auftakt stehen insgesamt 2,5 Millionen Euro für einen Ideenwettbewerb zur Verfügung, der Kommunen bei der Quartiersentwicklung unterstützt. 

Dies kann nur ein erster Schritt sein. Insgesamt müssen sich Bund, Länder und Kommunen (schneller als bisher)  den Herausforderungen stellen. Dazu braucht es auch mehr bezahlbaren Wohnraum, so dass in den Städten eine bessere Mischung von Jung und Alt gelingen kann.

Insbesondere ältere Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf sollen so lange und selbständig wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können – in Ballungsgebieten genauso wie im ländlichen Raum. Um dieses Ziel zu erreichen, haben der Minister und Staatssekretärin Bärbl Mielich jetzt den Startschuss für die landesweite Strategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ gegeben. Auf einer Landespressekonferenz in Stuttgart stellten sie erste konkrete Maßnahmen vor, mit denen das Land die Kommunen bei der Quartiersentwicklung unterstützt. Zum Auftakt hat das Ministerium einen Ideenwettbewerb auf den Weg gebracht, bei dem Kommunen bis zu 100.000 Euro für die Umsetzung ihrer Quartierskonzepte gewinnen können. Insgesamt stehen für den Wettbewerb 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Minister Lucha sagte: „Wie kann es gelingen, eine Nachbarschaft, ein Stadtviertel oder ein ganzes Dorf vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Rückgangs traditioneller Familienmodelle so zu gestalten, dass die dort lebenden Menschen sich mit ihrem Lebensraum identifizieren, gerne dort wohnen bleiben und diesen Ort aktiv und selbstbestimmt mitgestalten können? Mit dieser Frage beschäftigt sich die alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung. Dazu gehören ein bedarfsgerechtes Wohnangebot genauso wie offene Begegnungsangebote, eine gesicherte Nahversorgung, eine wohnortnahe Beratung und Begleitung, eine tragende soziale Infrastruktur, bedarfsgerechte Dienstleistungen und ein wertschätzendes gesellschaftliches Umfeld.

Ideenwettbewerb für Kommunen

Dreh- und Angelpunkt aller Quartierskonzepte sind die Kommunen. Hier werden gemeinsam mit allen Akteuren alters- und generationenübergreifende Konzepte für die Dorf- und Stadtquartiere der Zukunft entwickelt. Deshalb beziehen wir die Kommunen von Anfang an in die Erarbeitung der Landesstrategie ein und unterstützen sie mit einem Ideenwettbewerb.“

Dem Minister zufolge ist die Erarbeitung der Landesstrategie als fortlaufender, auf mehrere Jahre angelegter Prozess geplant. Wesentlicher Bestandteil sei der Aufbau von qualifizierten Beratungs- und Prozessbegleitungsangeboten für Kommunen. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen die Möglichkeit für Schulungs- und Qualifizierungsangebote im Bereich Quartierskoordination erhalten. Vorgesehen seien zudem Vernetzungsangebote wie Netzwerktreffen und Workshops sowie – vorbehaltlich der in den nächsten Jahren zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel – die Förderung von Quartiersprojekten im Land.

Regionale Impulsveranstaltungen stoßen auf breite Resonanz

Um das Vorhaben des Ministeriums und den Wettbewerb landesweit bekannt zu machen, hat das Sozial- und Integrationsministerium im April und Mai fünf regionale Impulsveranstaltungen durchgeführt. Insgesamt besuchten mehr als 400 Interessierte aus der Kommunalverwaltung, Politik, Praxis und Zivilgesellschaft eine der Veranstaltungen in Schwäbisch Hall, Riegel, Ravensburg, Bruchsal und Schwäbisch Gmünd.

Staatssekretärin Mielich sagte: „Die große Resonanz hat uns gezeigt, dass wir mit der Quartiersentwicklung ein wichtiges Thema zur richtigen Zeit aufgegriffen haben. Viele Kommunen wünschen sich mehr Unterstützung bei der Entwicklung eigener Quartiersentwicklungskonzepte. Sie spüren bereits die Auswirkungen des demografischen Wandels und wollen die Entscheidung darüber, wie wir in der Zukunft zusammen leben wollen, frühzeitig angehen.“ Viele, gerade auch kleine Kommunen im ländlichen Raum nähmen den Ideenwettbewerb zum Anlass, sich erstmals mit dem Thema Quartiersentwicklung auseinanderzusetzen. „Das ist uns wichtig, denn wir wollen insbesondere auch den ländlichen Raum fit für die Zukunft machen“, so Mielich.

Beispiele für erfolgreiche Quartierskonzepte in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg gibt es bereits einige Kommunen, die zum Teil langjährige Erfahrungen mit unterschiedlichen Quartierskonzepten haben. Beispielhaft nannte Staatssekretärin Mielich das Mehrgenerationenquartier am Turmcafé in Freiburg-Zähringen, das DORV-Zentrum Bühl-Eisental und die Dorfentwicklung in Eichstetten am Kaiserstuhl.

„Wir wollen diese Beispiele im ganzen Land bekannt machen und möglichst viele weitere Kommunen dabei unterstützen, alters- und generationengerechte Strukturen auf den Weg zu bringen. Damit schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass das gute nachbarschaftliche Miteinander und der starke gesellschaftliche Zusammenhalt in Baden-Württemberg auch in Zukunft bestehen bleiben können“, sagte Minister Lucha abschließend.

 

Schreibe einen Kommentar