„Freiburg hält zusammen – Lokal, inspirierend und vertrauensvoll. Das soziale Netzwerk, das mir gehört!“
Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich zu beteiligen
Enge Kooperation von Stadt Freiburg, dem Institut AGP Sozialforschung der Evangelischen Hochschule Freiburg und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Die aktuelle Situation stellt für die Stadtgesellschaft eine große Herausforderung dar. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen ist das öffentliche Leben gleichsam zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig sprudeln Hilfsangebote, kreative Ideen und alternative Arbeitsformen wie nie zuvor. Familien, Freunde und Nachbarn rücken näher zusammen und zeigen Solidarität mit den existenzbedrohten Geschäften und Dienstleistern in ihrem Viertel. Es ist ein neues Wir-Gefühl entstanden, dem die Stadt Freiburg mit dem Stadtnetzwerk nun einen digitalen Raum gibt, unter dem Motto: Freiburg hält zusammen. Lokal, inspirierend und vertrauensvoll! Das soziale Netzwerk, das mir gehört.
Das Stadtnetzwerk #freiburghältzusammen wird am Mittwoch, 22. April 2020, freigeschaltet und ist Teil der Digitalisierungsstrategie der Stadt Freiburg und der Pläne des Sozialdezernates zur Stärkung von Nachbarschaften und bürgerschaftlichem Engagement.
Die stadtweite Plattform bündelt als gemeinwohlorientierte Initiative zahlreiche bürgernahe Aktivitäten und Informationen.
Zielgruppe der neuen Plattform sind Freiburgerinnen und Freiburger aller Altersstufen mit oder ohne technische Vorkenntnisse. Die Grundfunktionen des stadtweiten und zugleich stadtteilbezogenen Netzwerks sind vielfältig.
Eine zentrale Funktion ist die Unterstützung von Nachbarschaftshilfe und Quartiersarbeit. Mithilfe von Chatfunktionen können Nachbarn, Bekannte oder Vereine kommunizieren und sich vernetzen. Eine andere Funktion dient dem Kulturleben der Stadt: Kulturschaffende, egal ob privat oder staatlich gefördert, können ihr Programm auf der Plattform präsentieren. Auch lokale Gewerbetreibende können ihre Angebote einstellen. Das hilft den Bürgerinnen und Bürgern, sich über Versorgungsmöglichkeiten zu informieren und natürlich den lokalen Betrieben in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Situation auf ihre vielfältigen Angebote hinzuweisen. Die Plattform lebt von der Beteiligung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger wie auch ihren Initiativen, Organisationen und Einrichtungen, die hier auf unterschiedlichsten Ebenen agieren können: sie können tauschen, verleihen, verkaufen, anbieten, beraten, Kontakt mit Gleichgesinnten aufnehmen und vieles andere mehr.
Gegenüber anderen sozialen Netzwerken hat die Plattform viele Vorteile. Die Daten der Nutzenden sind sicher, da die Daten nicht kommerziell ausgewertet werden. Die Chats sind verschlüsselt und so ist kein Einblick in private Kommunikation möglich. Alle Nutzenden dürfen zwar für ihre Produkte werben, aber es gibt keine Möglichkeit kommerzielle Werbung zu schalten. Das Stadtnetzwerk ist in Sprache und Bedienung niederschwellig angelegt. Sollte man dennoch Fragen haben, gibt es eine Telefon- und E-Mail-Hotline für kompetente Beratung. Großen Wert wird auf den freundlichen, respektvollen und offenen Umgang miteinander gelegt. Daher werden sogenannte „hate speech“ und „trolls“ von einem Moderationsteam kontrolliert und bei Verstoß gegen unsere Grundwerte gelöscht.
Oberbürgermeister Martin Horn sieht in dem Freiburger Digital-Stadtnetzwerk eine große Chance, die lebendige und vielfältige Freiburger Stadtgesellschaft digital abzubilden und so den sozialen Zusammenhalt in der Stadt zu stärken: „Mit der digitalen Plattform #freiburghältzusammen gehen wir neue Wege, indem wir zeigen, was gemeinwohlorientierte Digitalisierung zu leisten vermag. Das Netzwerk passt zu Freiburg. Es ist genossenschaftlich organisiert, dem Gemeinwohl verpflichtet, und ganz wichtig: Unser Netzwerk ist nachhaltig, datensicher und für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos. Deshalb sind alle Freiburgerinnen und Freiburger eingeladen, mitzumachen und die Angebote zu teilen.“
Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach ergänzt: „Wir bauen mit dem Stadtnetzwerk auf den breiten Erfahrungen und Kompetenzen von Vereinen und Initiativen in den Freiburger Stadtteilen und von Trägern der Quartiersarbeit auf. Wir wollen mit dem Angebot Nachbarn, Einzelhändlern, Vereinen und Institutionen in den Quartieren die Möglichkeit geben, sich miteinander zu vernetzen und auszutauschen.“
Grundlage der neuen Online-Plattform bildet das Forschungsprojekt SoNaTe, in dem sich die Stadt Freiburg von Beginn an als Anwendungspartnerin engagiert. Es steht für „Soziale Nachbarschaft und Technik“ und wird seit 2015 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über fünf Millionen Euro im Rahmen der Förderinitiative „Innovationen für Kommunen und Regionen im demografischen Wandel“ gefördert.
Anja Karlizcek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, würdigt das neue digitale Angebot der Stadt Freiburg für Bürgerinnen und Bürger: „Die Corona-Krise stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Neue digitale Angebote für Bürgerinnen und Bürger wie hier in Freiburg können da im Alltag helfen. Sie werden auch nach der Krise den Menschen von großem Nutzen sein. Datensicherheit und Privatsphäre haben dabei höchste Priorität. Nur so werden die neuen Angebote breite Akzeptanz finden. Das Stadtnetzwerk #freiburghältzusammen und die hierfür genutzte Plattform SoNaTe gehen hier mit sehr gutem Beispiel voran. Dank der engen Kooperation von insgesamt zehn Partnern aus Wissenschaft und Praxis gelingt es, eine unabhängige Plattform zu realisieren, die genau diesen Ansprüchen genügt.“
SoNaTe ist eine in einem interdisziplinären Konsortium mit Instituten der Universität Freiburg sowie Technik- und Praxispartnern entwickelte Soziale Plattform. Sie steht für die Verbindung von digitaler Kommunikation und Begegnung vor Ort und wird genossenschaftlich betrieben: „Die Plattform, die uns gehört“ lautet einer der Slogans. Projektleiter Prof. Thomas Klie, Leiter des Instituts AGP Sozialforschung, weist in diesem Zusammenhang darauf hin: „Wissenschaftlich haben wir damit Neuland betreten: Die intensive Einbeziehung von Kommunen, von Bürgerinnen und Bürgern
begleiten wir mit unserer kommunikationswissenschaftlichen Resonanzforschung. Außerdem garantieren wir hohe Datenschutzstandards mit moderner IT- Technologie. Die Plattform in genossenschaftlicher Organisation ist ein zukunftsfähiges Modellprojekt“.
Stadtverwaltung und AGP Sozialforschung arbeiten weiter am Ausbau des neuen Stadtnetzwerks. Auch nach Überwindung der Corona-Pandemie soll es die Freiburger Stadtgesellschaft digital abbilden und vernetzen. Für einen dauerhaften Betrieb der Plattform, nach Abschluss des BMBF-geförderten Forschungsprojekts wurde als Teil des Projektes vom beteiligten Konsortium bereits die SoNaTe Genossenschaft gegründet.
Für die Laufzeit der Entwicklung und Förderung des Stadtnetzwerks ist der Betrieb des Netzwerks für die Stadt als Projektpartner nahezu kostenfrei. Sie profitiert von der Förderung.
Bereits bestehende Hilfsnetzwerke in Freiburg können integriert bzw. verbunden werden. Außerdem soll das bestehende Angebots- und Hilfesystem künftig noch stärker auf die Stadtteile und Quartiere ausgerichtet werden. Ziel ist auch die Integration der digitalen Angebote aus den Bereichen Kultur, Umwelt und Bildung.
Eine große Anzahl von Institutionen, Vereinen, Organisationen, ehrenamtlich Tätigen, die Ortschaften, Bürgervereine wurden bereits angesprochen und gebeten, an dem Stadtnetzwerk mitzuarbeiten, Inhalte einzustellen und die Stadtverwaltung zu unterstützen, dieses gemeinwohl-orientierte Angebot lebendig zu halten.
Und so geht’s:
Einfach unter www.freiburghaeltzusammen.de mit dem Klarnamen registrieren, dann bekommt man eine E-Mail zugeschickt und muss diese bestätigen. Danach erhält man Zugang zum Netzwerk und kann loslegen.