Blick in die Zeit – Alter und Altern im photographischen Porträt

27 Nov

Eine Ausstellung der Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn

Jess T. Dugan: Duchess Milan, 69, Los Angeles, CA, 2017, aus der Serie To Survive on This Shore

© Jess T. Dugan
Jess T. Dugan: Duchess Milan, 69, Los Angeles, CA, 2017, aus der Serie To Survive on This Shore
© Jess T. Dugan

Die Ausstellung stellt internationale Positionen der Photographie von den 1910er Jahren bis in die Gegenwart vor – 170 photographische Werke, die sich am Beispiel des Porträts den unterschiedlichen Facetten des Phänomens „Alter“ nähern, werden in dieser Ausstellung präsentiert. So bildet August Sander in eindrucksvollen, Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen Porträts betagte Menschen einer ländlichen Bevölkerungsschicht ab, die, so zeitaktuell sie damals waren, in eine vergangene Epoche weisen. Sander selbst ist in der Ausstellung in einem Altersbildnis, erstellt 1960 von der amerikanischen Künstlerin Imogen Cunningham, zu sehen.

Wie ambivalent das Verhältnis unserer Gesellschaft zum Altern ist, zeigt Cindy Sherman. In ihrem Rollenporträt schlüpft sie in die Haut einer Dame der urbanen höheren Gesellschaft, die Altersspuren durch Make-up, Kleidungsstil und Attitüde sorgsam zu verdecken versucht. Deutlich schonungsloser geht John Coplans mit dem Thema um. In großformatigen Bildern zeigt er seinen gealterten, nackten Körper, ganz ohne Beschönigungen. Noch immer ist dies ein Tabubruch, der die Unsichtbarkeit des Alters in unserer kulturellen Gegenwart und Gesellschaft verdeutlicht.

Diese und die weiteren präsentierten Serien machen deutlich, wie vielfältig in der Photographie die Phänomene „Alter“ und „Altern“ verhandelt werden. Denn die Photographie, so wird in der Ausstellung klar, vermag wie kein anderes Medium einen Blick in die Zeit zu werfen. Laufzeit: 2.3. – 7.7.2024 (EÖ: 1.3.2024)