„Bürgerschaftliches Engagement ist ein Eckpfeiler in unserer und für unsere Gesellschaft, auf den wir nicht verzichten können“
OB Martin Horn dankt engagierten Bürgerinnen und Bürgern für ihren beispielhaften Einsatz
Zum 21. Mal würdigt die Stadt Freiburg am Samstag, 25. März, die Leistungen freiwillig engagierter Bürgerinnen und Bürger. Partner der Festveranstaltung mit 300 Vertreterinnen und Vertretern bürgerschaftlicher Gruppierungen ist die Firma Pfizer.
Den Wilhelm-Oberle-Sozialpreis erhält Ria Hinken, die sich für ein modernes Altersbild, ein generationsübergreifendes Miteinander und die Nutzung digitaler Angebote engagiert. Mit ihrem Info- und Beratungsportal „Forum Alterskompetenz.info“ bietet sie diverse Themen und Info-Angebote zu den Chancen der Digitalisierung im Alter. Über ihre Smartphone-Sprechstunden für Interessierte und über die „Digitalen Alltagscoaches für Menschen 65plus“ mit Schülerinnen und Schülern fördert sie die generationsübergreifende Unterstützung.
Oberbürgermeister Martin Horn wird der Firma Pfizer und ihrem Standortleiter Axel Glatz für die gemeinsame Ausrichtung der Veranstaltung danken und stellvertretend für die vielen Engagierten in Freiburg vier Personen und vier Projekte ehren. Darüber hinaus wird der AOK-Preis für präventives gesundheitliches Engagement und der Wilhelm-Oberle-Preis für soziales Engagement vergeben.
„Bürgerschaftliches Engagement ist ein Eckpfeiler in unserer und für unsere Gesellschaft, auf den wir nicht verzichten können. Wer sich ehrenamtlich einsetzt, stärkt gerade auch auf lokaler Ebene den sozialen und demokratischen Zusammenhalt“, betont Horn. „Erst eine quicklebendige Bürgerschaft schafft jene vielfältigen Teilhabe- und Beteiligungsmöglichkeiten, von denen wir alle profitieren. Sie machen unsere Stadt lebens- und liebenswert.“
Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertreter wesentlicher Felder des Engagements unter Leitung des Ersten Bürgermeisters Ulrich von Kirchbach traf eine Auswahl aus den eingegangenen 25 Personen- und Projektvorschlägen. Stellvertretend für die Gesamtheit der Engagierten wird OB Horn folgende Ehrungen aussprechen.
Siegfried Eckert engagiert sich seit 45 Jahren in der Basketball- Abteilung des USC Freiburg. Seit Mitte der 70er Jahre Mitglied im USC, leitet er seit 1985 dessen Basketballabteilung, die heute 850
23. März 2023
Mitgliedern umfasst. 1991 wurde er zum Vizepräsidenten im Basketball-Verband Baden-Württemberg gewählt, 2021 zum Vizepräsidenten des USC. Sein unermüdlicher Einsatz machte die Höhenflüge des USC in den vergangenen Jahrzehnten erst möglich. Eckert entwickelte die Basketball-Jugendcamps und hilft bis heute bei ihrer Durchführung; dafür wurde er bereits 1997 mit dem „Grünen Band vorbildlicher Talentförderung im Verein“ ausgezeichnet. Durch sein großes fachliches Wissen, sein Organisationstalent und seinen reichen Erfahrungsschatz ist „der Siggi“ ein gewichtiger Partner in der lokalen Sportlandschaft. Insbesondere aus Liebe zum Basketball hat er unübersehbare Spuren hinterlassen und zur bundesweiten Wahrnehmung des Freiburger Sports beigetragen.
Bärbel Blaum und Nikolaj Duckart haben das Projekt „Coffee & Climb“ für Geflüchtete aus der Ukraine aufgebaut. Als im Frühjahr 2022 viele Menschen aus der Ukraine in Freiburg Zuflucht suchten, stellten Blaum und Duckart im DAV unverzüglich ein Angebot zur Unterstützung dieser Menschen zusammen. Als Klettertrainerin bzw. -trainer mobilisierten sie einige ihrer Kolleginnen zum Sichern und Betreuen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie kümmerten sich um Übersetzerinnen, um Versicherungsfragen, die Bezahlung der Gebühren in der Kletterhalle, um Kuchenspenden und vieles mehr, was zum Erfolg beigetragen hat. So findet seit April 2022 wöchentlich im DAV Kletterzentrum das „Coffee and Climb“ Angebot statt. Im ersten halben Jahr nutzten viele ukrainische Kinder aus dem Kiewer Waisenhaus das Angebot, inzwischen hat sich ein Stamm von 25 ukrainisch-sprachigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gebildet. Mit „Coffee and Climb“ wurden insgesamt 600 Kinder und 200 Erwachsene erreicht, pro Termin wurden acht oder mehr freiwillige Helferinnen oder Helfer gewonnen. Das hat vielen Geflüchteten das Ankommen in unserer Stadt beispielgebend erleichtert und wichtige Brücken geschlagen.
Henner Ketzner engagiert sich seit vielen Jahren in der Freiburger Geflüchtetenhilfe. Seit 2017 ist er zentraler Ansprechpartner in der Fahrradwerkstatt der Schopfheimerstraße 5, wo er Fahrräder entgegennimmt, repariert und registriert. Er garantiert die dortigen Öffnungszeiten, leitet Interessierte an und organisiert jedes Jahr mobile Fahrradwerkstätten in Freiburger Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete. Ketzner organisiert auch das Begegnungs-Café „Mosaik – am – Mittwoch“, bei dem sich wöchentlich Menschen mit und ohne Zuwanderungshintergrund treffen und Unterstützung beim Deutschlernen oder -sprechen leisten. Ein Höhepunkt des Angebots sind die gemeinsamen Ausflüge. Mit viel Engagement ist es gelungen das „Mosaik“ nach den Corona-Jahren wieder zu starten und im Sommer ein begehrtes Outdoor-Programm anzubieten. Durch Auslandsaufenthalte konnte Ketzner interkulturelle Kompetenzen gewinnen; damit schafft er es heute, Menschen füreinander zu interessieren und zu motivieren, insbesondere auch bei der Ausbildung und der Arbeitsmarktintegration.
Die Jugendabteilung des Deutschen Alpenvereins (JDAV) wird für ihre inklusiven, integrativen und sozialen Angebote geehrt. Seit vielen Jahren setzt sie sich herausragend und sehr aktiv für Kinder und Jugendliche in Freiburg ein. Mit über 60 Ehrenamtlichen stellt die Freiburger JDAV-Sektion ein breites Angebot für 200 Kinder und Jugendliche auf die Beine. Aktuell bietet sie 14 Jugendgruppen für junge Menschen zwischen 8 und 27 Jahren an. Unter anderem gibt es eine inklusive Klettergruppe und eine queere Klettergruppe. Es existiert ein Sozialtopf, um sozial benachteiligte Kinder zu unterstützen. Zudem fördert der JDAV die politische Partizipation von Kindern und Jugendlichen bei regelmäßigen Vollversammlungen oder der Vertretungsarbeit auf Stadt-, Landes- und Bundesebene.
Der Verein EX User Support ist eine Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen mit Suchterkrankungen. Die Mitglieder helfen Betroffenen nach einer Therapie beim Einhalten der Abstinenz und Sichern der Therapieerfahrung, um einen möglichen Rückfall in die Sucht abzuwehren. Über die Anlaufstelle „Alpha-Panthers“, in der sich die Mitglieder als Selbsthilfegruppe gegenseitig stärken und unterstützen, eröffnet der Verein ehemaligen Drogenabhängigen Möglichkeiten für ein abstinentes Leben. Neben Gesprächs- und Beratungsangeboten gibt es auch kulturelle Unternehmungen und Ausflüge ohne Alkohol oder Drogen. Ex User Support ist in ein breites Netzwerk regionaler Therapieeinrichtungen eingebunden, in dem seine Angebote regelmäßig beworben werden. Der Verein ist seit vielen Jahren im kommunalen Suchthilfenetzwerk engagiert, in dem die Suchthilfeangebote bedarfsgerecht weiterentwickelt werden.
Die Initiative „Kleine Sonnenstrahlen“ unterstützt seit 2021 Kranke und Hinterbliebene. Auslöser waren eindrückliche Einblicke durch YouTube-Beiträge von Eltern mit Sternenkindern oder Frühchen. Hieraus entstand die Idee, ein liebevolles Entgegenkommen und Mitgefühl zu zeigen. So begannen sie 2019 zu zweit, kleine Dinge zu häkeln, stricken, nähen oder zu basteln, um den Eltern Trost zu spenden. Heute umfasst das Team 100 helfende Mitglieder aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die zum Teil selbst Erfahrungen mit Frühchen, Sternenkindern oder sehr kranken Kindern machen mussten. Gemeinsam beliefern sie bundesweit 12 Kliniken mit zumeist neonatologischen Bereichen kostenlos. Die Mitglieder kommen zum Teil zu Nähtreffen zusammen, geben sich Tipps beim Erstellen der liebevollen Trostspender und stellen jährlich über 200 Homecoming-Pakete für Familien mit Frühchen zusammen.
Die Bunte Jugend der Rosa Hilfe Freiburg wird für das selbstorganisierte offene und queere Jugendangebot geehrt. Unter ehrenamtlicher Leitung bietet sie wöchentlich ein offenes Treffangebot für Heranwachsende bis 23 Jahren. Darüber hinaus gibt es eine Gruppe für queere Jugendliche bis 16 Jahre, die sich zwei Mal im Monat trifft. Die Bunte Jugend will queeren Jugendlichen oder jungen Erwachsenen einen möglichst sicheren, sensiblen Raum anbieten, in dem sie sich nicht erklären müssen, in dem sie sich über Diskriminierungserfahrungen austauschen können. Dies ist nötig, da selbst Familie aber auch Freundeskreis und Schule nicht selbstverständlich einen sicheren Rahmen für queere Jugendliche und junge Erwachsene darstellen. Neben den regulären Treffen bietet die Bunte Jugend kleinere Aktionen oder Workshops auch in Kooperation mit anderen Vereinen. Sie ist mit der bundesweiten queeren Szene und der Freiburger Jugend- und Vereinsarbeit vernetzt, um den Erfahrungsaustausch, zu gewährleisten.
Mit dem AOK-Gesundheitspreis wird das Angebot Checkpoint, einer ehrenamtlichen Test- und Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit der Freiburger Aidshilfe ausgezeichnet. Mit dem freiwilligen Engagement werden u.a. die Anmeldung, die Patientenbegleitung zu Beratungen oder in Laborräume sowie der Ablauf und Rücklauf der Fragebogen gesichert.