Paul Klee in der Pinakothek der Moderne

8 Feb

Paul Klee – Konstruktion des Geheimnisses

Erstmals widmen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen dem Werk Paul Klees mit „Konstruktion des Geheimnisses“ eine große Sonderausstellung, die rund 150 Werke umfasst. Im Mittelpunkt stehen Klees produktive Bauhaus-Zeit sowie die Konflikte der Moderne in den 1920er-Jahren. Die Ausstellung zeigt Klee als „denkenden Künstler“, der in seinen Bildern systematisch die Grenzen des Rationalen auslotet und hin zum Geheimnisvollen und Rätselhaften überschreitet.

Aus bedeutenden öffentlichen und privaten Klee-Sammlungen in Europa, den Vereinigten Staaten und Japan konnten 130 Leihgaben für diese ausschließlich in München präsentierte Ausstellung gewonnen werden. Dazu zählen selten oder seit Jahrzehnten nicht in Deutschland gezeigte Werke Klees. Der umfangreiche Münchner Bestand, zu dem Meisterwerke wie „Der Vollmond“ (1919), „Wachstum der Nachtpflanzen“ (1922), „Abenteurer-Schiff“ (1927) und „Das Licht und Etliches“ (1931) gehören, ist der Ausgangspunkt von „Konstruktion des Geheimnisses“.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die 1920er-Jahre, in denen Klee einer der prägenden Meister am Staatlichen Bauhaus ist. „Konstruktion des Geheimnisses“ zeichnet nach, wie Klee sich in Weimar und Dessau produktiv mit den neuen Herausforderungen einer technisierten, rationalisierten Welt und deren Auswirkungen auf das künstlerische Schaffen auseinandersetzt. Statt der von den Direktoren Walter Gropius und Hannes Meyer geforderten engen Verbindung zwischen Kunst und Technik betont Klee die Bedeutung von Spiel, Intuition und Genie, und fordert in einem Text mit dem Titel „exakte versuche im bereich der kunst“ sogar zur „konstruktion des geheimnisses“ auf. Die Ausstellung führt vor Augen, wie Klee sich in seinem eigenen Werk dieser paradoxen Verknüpfung von Verstand und Mysterium widmet.

Auch am Bauhaus greift Klee dazu immer wieder auf Motive wie Berge, Gestirne, Leitern und Architekturen oder Konzepte wie den Aufstieg und das Schweben zurück. Ausgehend von Klees Selbstbildnissen verfolgt die Ausstellung diese Leitmotive und -ideen durch das gesamte Œuvre hinweg. Die stetigen Variationen und Entwicklungen von Klees Bildwelt zeigen die formale Konsequenz und Kontinuität seines künstlerischen Schaffens auf.

Die Ausstellung präsentiert Leihgaben aus dem Museum of Modern Art, New York, dem Centre Pompidou, Paris, dem National Museum of Modern Art, Tokyo, dem Norton Simon Museum, Pasadena (Kalifornien), dem Zentrum Paul Klee und der Klee-Nachlassverwaltung, Bern, dem Kunstmuseum Basel, dem Museum Berggruen, Berlin, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, sowie zahlreichen weiteren Sammlungen. Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine besondere, an die Architektur des Dessauer Meisterhauses angelehnte Ausstellungsszenografie.

Kurator: Dr. Oliver Kase

KATALOG

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreich bebilderter Katalog, der in einer deutschen und einer englischen Ausgabe erhältlich ist. Darin werfen Essays von Régine Bonnefoit, Christine Hopfengart, Wolfgang Kersten, Oliver Kase, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Christoph Wagner, Stephen Watson und Gregor Wedekind einen neuen Blick auf Klees Schaffen.

Hirmer Verlag, 39,90 €, ca. 456 Seiten und 385 Abbildungen, hrsg. von Oliver Kase für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

KUNSTVERMITTLUNG

Neue Wege der digitalen Kunstvermittlung geht die App #ConstructKlee: sie ermöglicht, mit dem Smartphone über diverse „Klee-Filter“ und den Zugriff auf die Kamera den künstlerischen Prozess von Paul Klee nachzuerleben und eine eigene Bildwelt zu erschaffen. Über den Hashtag #ConstructKlee werden die gespeicherten Bilder mit einem Klick in den sozialen Netzwerken geteilt.

Ein Audioguide führt in einem Rundgang von 40 ausgewählten Werken durch die Ausstellung und erlaubt mit Originaltönen und Hintergrundinformationen der Ausstellungsmacher Blicke hinter die Kulissen (erhältlich am Informationstresen in der Pinakothek der Moderne, 4,50 €).

Kinder begeben sich mit der sogenannten „Zauberreise“ auf die Spuren von Paul Klee – einem liebevoll und aufwendig gestalteten Heft, das kostenlos erhältlich ist.

KOOPERATION UND SYMPOSIUM

„Paul Klee. Konstruktion des Geheimnisses“ findet in Kooperation mit dem Franz Marc Museum, Kochel am See statt. Dort werden parallel „Paul Klee. Landschaften“ (25. Februar–10. Juni 2018) ausgestellt. Im Dialog der beiden Ausstellungen wird die Spannweite von Klees Werk zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen „Bildarchitektur“ und Landschaft greifbar: Während in München Klees Zeit als Bauhaus-Meister in den 1920er-Jahren und die urbanen Herausforderungen der Moderne im Mittelpunkt stehen, führen den Besucher in Kochel Klees Landschaften und Naturdarstellungen auf imaginäre Reisen.

Im Rahmen der Kooperation veranstalten die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne und das Franz Marc Museum am 19. und 20. April 2018 ein zweitägiges internationales Symposium in München und Kochel am See. Klee-Experten, Kuratoren und Kunsthändler werden Aspekte von Stadt und Land thematisieren und die internationale Popularität von Klees Œuvre bei Publikum und Sammlern – von Europa über die USA bis nach Asien – diskutieren.

Zusätzlich finden unter Paul Klees Motto „Eine kleine Reise ins Land der besseren Erkenntnis“ an drei Sonntagen während der Ausstellungsdauer Tagesausflüge zwischen München und Kochel am See statt.

GESPRÄCH

Mayen Beckmann und Alexander Klee werfen einen persönlichen Blick auf das Schaffen ihrer Großväter Max Beckmann und Paul Klee sowie ihr künstlerisches Erbe.

BEGLEITPROGRAMM

Neben einem umfassenden Führungsangebot und Filmmatineen stehen in München

ein Kochevent mit einem Fernsehkoch,

ein Sternwartenbesuch mit Apéro,

eine Party mit dem Blitz-Club,

ein Ballett in der Rotunde der Pinakothek der Moderne sowie

ein Konzert in der Hochschule für Musik und Theater auf dem Programm.

Weitere Informationen zum Programm: www.pinakothek.de/klee

 

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