Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautete „Bildung und Integration“.
Am 15. und 16. Februar 2017 fand in Berlin das 6. Berliner Demografie Forum in den Räumen der *ESMT statt.
Bildung ist ein maßgeblicher Faktor gesellschaftlicher Partizipation. Ziel war es, vor dem Hintergrund des demografischen Wandels die Rolle des Lernens und das Ausschöpfen von Integrationspotentialen besser zu verstehen und Handlungsoptionen abzuleiten.
Der Wandel der Arbeitswelt muss durch nachhaltige Qualifikation und
begleitet werden. Zum einen wird dadurch die Integration in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft erleichtert, zum anderen wird die soziale Verantwortung der Menschen gestärkt.
Dazu sind wir mit hochrangigen deutschen und internationalen Experten in einen Diskurs getreten und haben u.a. folgende Fragen diskutiert:
- Wie können junge und ältere Frauen und Männer zukunftsweisend aus- und weitergebildet werden?
- Wie muss sich die Berufsorientierung ändern, um die Potentiale der Menschen in Europa besser zu nutzen?
- Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um die Potentiale der Menschen außerhalb Europas besser zu nutzen?
- Welche Rolle spielen die demografischen Faktoren Gesundheit und Pflege für eine gelingende Bildung und Integration?
- Wie stoppen wir die Polarisierung der Gesellschaft?
Viele Lösungsansätze wurden aufgezeigt. In wie weit sich diese in den nächsten Jahren realisieren lassen, müssen wir abwarten. Neben der Integration von Geflüchteten ist die immer älter werdende Gesellschaft ein langfristiges Projekt. An manchen Stellen lassen sich die beiden miteinander verknüpfen. Hierfür braucht es neben dem ehrenamtlichen Engagement auch staatliche Unterstützung.
Experten diskutierten über Herausforderungen des weltweiten demografischen Wandels
Moderne Demografie-Forschung beschränkt sich nicht nur auf das Messen vonGeburts- und Sterberaten. Sie untersucht auch die Auswirkungen des demografischen Wandels unter anderem auf Familien, Arbeitswelt, Gesundheit und Migration. Über wichtige Trends und Herausforderungen sowie mögliche Lösungen diskutierten Experten aus über 20 Ländern beim 6. Berliner Demografie-Forum.
Dabei ging es auch um die Frage, welche schulischen und beruflichen Qualifikationen junge Menschen, ältere Arbeitnehmer und Geflüchtete in der digitalisierten Arbeitswelt von heute und morgen brauchen. Die Teilnehmer*innen
des Demografie-Forums wollten dazu beitragen, Antworten auf die Heraus-forderungen des weltweiten demografischen Wandels zu finden.
In seiner Eröffnungsrede betonte der Vorstandsvorsitzenden der Allianz Deutschland AG, Manfred Knof, dass gerade in Zeiten einfacher Antworten eine „fundierte Auseinandersetzung mit demografischen Fragen wichtiger denn je“ sei. Zu den Herausforderungen gehörten die langfristige Sicherung der finanziellen
Versorgung im Alter, die Aus- und Weiterbildung, die Finanzierung von Gesundheit und Pflege sowie die Integrationsanstrengungen infolge verstärkter Migration.
„Bildung ist der Schlüssel zu Integration. Der Begriff Integration beschränkt sich nicht nur auf die Themen Flucht, Vertreibung, Migration oder
Einwanderung. Integration ist für mich vielmehr ein Fremdwort für `Zukunft sehen` und betrifft nicht nur Geflüchtete, sondern alle Menschen, die in diesem Land leben “, sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie in seiner Eröffnungsrede.
Immer wieder stellt sich auch die Frage, ob ein Weiterarbeiten in der Rente eine Option ist. Und wenn ja, für wen? Für Menschen mit geringer Rente ist es meist eine Notwendigkeit. Für besser gestellte Rentner hingegen eher eine lustvolle Herausforderung. Hier müssen für die Zukunft allerdings neue Arbeitsmodelle entworfen und ausprobiert werden. Und hierzulande brauchen wir dafür auch einen verbindlichen Rahmen. Dürfen z. B. Beamte nach der Pensionierung für den Staat als Angestellte weiterarbeiten? Ist man auch weiterhin bei seiner Berufsgenossenschaft versichert? Sollte eine Pauschale an die Sozialkassen abgeführt werden, um den nachfolgenden Generationen die Rente zu sichern? Drei Beispiele, die stellvertretend für viele noch offene Fragen stehen.
Es gibt also noch viel Diskussionsbedarf für die kommenden Jahre.
Wir waren für Sie vor Ort: Ria und Hans Hinken
Was ist das Berliner Demografie Forum? Wer sind die Akteure?
Das Berliner Demografie-Forum ist eine parteiübergreifende, internationale Debattenplattform zum Thema demografischer Wandel. Das Forum führt internationale Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam Lösungsansätze zu diskutieren und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Hiermit soll auch die Bedeutung demografischer Einflussfaktoren in einer breiteren Öffentlichkeit verankert werden.
*ESMT = European School of Management and Technology