Die Weisheit der Alten

5 Jul

„Die Weisheit der Alten – Sieben Schätze für die Zukunft“

Buchcover "Die Weisheit der Alten"Verfügen die Alten wirklich über Weisheit? Diese Aussage von Gronemeyer ist mir zu allgemein. Sicherlich verfügen alte Menschen über viel Lebenserfahrung, die allerdings nicht zwangsläufig mit „Weisheit“ daherkommen muss.

Weisheit, da drängt sich mir das Bild eines alten Mannes mit einem langen weißen Bart auf. Und ich frage mich, ist das nicht auch eines jener Altersbilder, die wir, die Generation der Babyboomer, nicht mehr verkörpern.

Gronemeyer, Jahrgang 1939, beklagt, das Bild der Alten in der Gesellschaft, die damit überwiegend Kranke, Pflegebedürftige und Demente meint. Sein Anliegen ist es, diesem Gesellschaftsbild mit seinem Buch etwas entgegen zu setzen, indem er die überwiegend positiven Seiten des Alterns beschreibt.

An der einen und anderen Stelle ist er durchaus auch kritisch in der Beurteilung von Alten, die seiner Meinung nach, sich viel zu oft auf Kreuzfahrtschiffen aufhalten, ewig jung aussehen wollen und die neuesten Trends mitmachen.

Die positiven Eigenschaften, die es nach Gronemeyers Ansicht „zu retten“ gilt, sind schonender Umgang mit unserer Umwelt, das Wissen über gesunde Ernährung,  kostbarer Starrsinn, die Fähigkeit zu staunen und ein produktives Abweichlertum. Ob nun Starrsinn und Abweichlertum tatsächlich positiv in Bezug auf die Alten zu sehen sind, darf bezweifelt werden. Altersstarrsinn gilt gemeinhin nicht gerade als eine zukunftsweisende Eigenschaft.

Mein Fazit lautet: Das Buch ist gut zu lesen, aber alles in allem habe ich nichts wirklich Neues erfahren.

Ich hätte mir einen differenzierteren Blick auf das Alter und die Alten von Seiten des Autors gewünscht.

Die Weisheit der Alten – Sieben Schätze für die Zukunft, Reimer Gronemeyer

  • Verlag Herder
  • Gebunden mit Schutzumschlag
  • 216 Seiten
  • ISBN: 978-3-451-60043-2
  • 25,00 €
  • eBook 19,99 €