Klicks sind im Internet fast so etwas wie eine inoffizielle Währung
Sie messen den Erfolg von Beiträgen auf Webseiten und in den sozialen Medien. Umso wichtiger sind knackige Überschriften, die neugierig auf mehr machen. Doch so mancher schießt bei der Formulierung über das Ziel hinaus und stößt an die Grenzen des guten Geschmacks. Clickbaiting, also das Angeln nach Klicks, nennt sich dieses Vorgehen. SpardaSurfSafe, eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, erklärt, wie man Clickbait-Artikel erkennt und warum man bei aller Neugier Vorsicht walten lassen sollte.
„Früher war sie der brave Kinderstar – Du wirst nicht glauben, was sie heute macht!“, „Schock für Promi XY!“, „Krass! Das ist das beste Haarstyling ever!“ oder auch „So verdoppeln Sie Ihr Vermögen in nur drei einfachen Schritten“ – Die meisten Menschen sind im Netz bereits über solche Werbeanzeigen oder Artikelüberschriften gestolpert. Und mal Hand aufs Herz: Wer hat noch nie der Neugier nachgegeben und entgegen besseren Wissens auf einen dieser Links geklickt, um herauszufinden, welcher skandalösen Tätigkeit der Kinderstar nachgeht? Clickbaiting nennt man die derart übertriebene Darstellung von Überschriften oder Werbung im Netz. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „Click“ und „Bait“, also Köder, zusammen und beschreibt ziemlich genau das, worum es den Machern geht, nämlich darum, möglichst viele Klicks zu generieren.
„Clickbaiting zeichnet sich dadurch aus, dass oft eigentlich harmlose Sachverhalte völlig übertrieben dargestellt werden. In den genannten Beispielen könnte eine Promiseite berichten, dass der Kinderstar beispielsweise für eine gemeinnützige Organisation im Gefängnis zu Besuch war. Das beste Styling ist erstaunlicherweise mit einem nagelneuen, zufällig gesponserten Lockenstab erzielt worden und das Geld verdoppelt sich bei einem bestimmten Zinssatz mit der Zeit ganz von selbst. Schritt drei besteht also einfach darin, dass man 30 Jahre wartet“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e.V., neben der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg einer der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. Man kann also nicht sagen, dass die Werbung oder der Post lügen, es wird nur maßlos übertrieben und die Neugierde angestachelt. Wer sich zu einem Klick hinreißen lässt, wird im Normalfall enttäuscht, allerdings hoffen die Macher solcher Clickbaits darauf, dass man auf der Seite vielleicht noch etwas anderes findet, das einen interessiert und dass so die Verweildauer steigt.
Hintergrund dieses Vorgehens sind in den meisten Fällen finanzielle Interessen. Medien bedienen sich der übertriebenen Überschriften, um Leser auf ihre Seiten zu locken. Auch Werbebanner und Posts von sogenannten Influencern werden dadurch besser geklickt. Je mehr Besucher oder Follower eine Seite, ein Medium oder eine Person hat, desto höhere Preise kann sie für weitere Werbung verlangen. Da ist es kein Wunder, dass es oft in erster Linie um Klicks statt um seriöse Inhalte geht.
Doch nicht immer sind die Hintergründe so einfach und harmlos. Immer wieder ist zu beobachten, dass Links aus Clickbait-Artikeln oder -Anzeigen ins vermeintlich Leere oder auf virenverseuchte Webseiten führen. „Dabei handelt es sich um eine Art von Social Engineering, also um die gezielte Manipulation menschlicher Emotionen für kriminelle Zwecke. In diesen Fällen geht es darum, Menschen neugierig zu machen und zum Klick zu bewegen, um so einen Trojaner oder Ransomware einzuschleusen. Auch die Anbindung an ein Botnetz ist dadurch möglich“, erklärt Schartner die Hintergedanken der Kriminellen.
Wie immer im Internet ist also auch bei vermeintlich sensationellen Schlagzeilen, grandiosen Erfolgen und unfassbaren Angeboten Vorsicht geboten. Während man bei Boulevard-Medien, Influencern und bekannten Unternehmen, die vor allem in den sozialen Netzen auf solche Clickbait-Überschriften setzen, davon ausgehen kann, dass es lediglich um Klicks geht, sollte man bei unbekannten Absendern misstrauisch sein und seine Neugierde im Zaum halten.
Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt bereits im siebten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 26 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg durchgeführt und werden noch dieses Jahr die Marke von 350.000 Teilnehmern überschreiten. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.