Generali Altersstudie 2017: Die Alten sind mehrheitlich zufrieden

29 Sep
  • Generali Altersstudie 2017 untersucht Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland
  • Befragung von mehr als 4.100 Bundesbürgern im Alter zwischen 65 und 85 Jahren durch Institut für Demoskopie Allensbach
  • Initiator Generali Deutschland will aktiv dazu beitragen, auf Basis von Fakten die älter werdende Gesellschaft für alle Generationen lebenswert und gerecht zu gestalten

Berlin – Die große Mehrheit der 65- bis 85-Jährigen in Deutschland blickt zufrieden auf das eigene Leben. Die materielle Situation dieser Generation hat sich in den vergangenen vier Jahren nochmals verbessert und der Gesundheitszustand ist stabil positiv. Zu diesem Ergebnis kommt die Generali Altersstudie 2017, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Generali Deutschland AG nach 2013 zum zweiten Mal durchgeführt hat. Allerdings fallen Unterschiede zwischen sozialen Schichten und Regionen auf.

Was bietet das Alter? Chancen oder Beschwerden?

Die Generali Altersstudie 2013 zeigte deutlich ein neues Bild vom Alter: Statt passiv und zurückgezogen sind ältere Menschen hierzulande mehrheitlich optimistisch, aktiv und motiviert. Dies bestätigt auch die repräsentative Neuauflage, bei der 4.133 Personen befragt wurden.

Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG: „Als Generali wollen wir das Leben aller Menschen nicht nur versichern, sondern es verbessern. Wenn wir eine älter werdende Gesellschaft lebenswert gestalten wollen, müssen wir die Lebenssituation unserer älteren Mitbürger kennen und verstehen. Nur so können wir ihnen bis ins hohe Alter ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben ermöglichen.“

Michael Sommer, Projektleiter der Generali Altersstudie vom Institut für Demoskopie Allensbach: „Die Lebenszufriedenheit älterer Menschen ist heute mit einer Vielzahl an Faktoren verknüpft, die voneinander abhängig sind. Dieses sind die wirtschaftliche Lage, der Gesundheitszustand oder auch die Herausforderung, die Technisierung meistern zu können. So sehen 65- bis 85-Jährige aus unteren sozialen Schichten ihre gesundheitliche Situation oftmals kritisch, fühlen sich gleichzeitig von neuen Techniken überfordert und sind alles in allem häufig deutlich unzufriedener mit dem eigenen Leben als Personen aus höheren sozialen Milieus.“

Hohe Lebenszufriedenheit bei den Älteren

Hohe Lebenszufriedenheit, Abwechslung und Mobilität

Viele Menschen der Generation der 65- bis 85-Jährigen geben ihr gefühltes Alter deutlich geringer an als ihr tatsächliches – und zwar um rund 7,5 Jahre. Auffällig ist, dass diese Wahrnehmung übergreifend auch bei den 80- bis 85-Jährigen zu beobachten ist. Jeder zweite Befragte (49 Prozent) dieser Altersgruppe fühlt sich – allen Altersbeschwerden zum Trotz – jünger als es seinem kalendarischen Alter entspricht. Insgesamt zeichnet die Generation ein positives Lebensgefühl aus. Auf einer Skala von Null („überhaupt nicht zufrieden“) bis zehn („völlig zufrieden“) wählen die 65- bis 85-Jährigen im Durchschnitt die Skalenstufe 7,2. Auffällig in diesem Zusammenhang ist, dass es regional gesehen in Deutschland keine wesentlichen Unterschiede gibt. Während Schleswig-Holstein das Ranking mit einem Wert von 7,5 anführt, liegt der Nachbar Mecklenburg-Vorpommern als Schlusslicht mit 6,8 nur unwesentlich zurück.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Mehrheit der älteren Generation führt ein abwechslungsreiches und aktives Leben. So ist mehr als die Hälfte (58 Prozent) der 65- bis 85-Jährigen heute noch mit dem eigenen Auto unterwegs. Bei den 65- bis 69-Jährigen (69 Prozent) sind dies mehr als doppelt so viele wie 1985 (30 Prozent). Bei den 80- bis 85-Jährigen ist der Anteil der Autofahrer sogar um mehr als das Zehnfache angestiegen. 38 Prozent dieser Altersklasse nutzen heute noch den eigenen PKW.

Im Durchschnitt steigende Alterseinkommen, aber deutliche Unterschiede

Fast zwei Drittel (62 Prozent) der 65- bis 85-Jährigen ziehen eine positive Bilanz ihrer wirtschaftlichen Lage. Zehn Prozent bezeichnen ihre finanzielle Situation als sehr gut, 52 Prozent als gut. 31 Prozent der älteren Menschen in Deutschland bezeichnen ihre eigene wirtschaftliche Lage als durchschnittlich, sechs Prozent stufen sie als eher schlecht oder schlecht ein.

Deutlich gewachsener finanzieller Spielraum

Interessanterweise führt die positive Bilanz der eigenen Situation nicht dazu, dass die Befragten die finanzielle Lage der eigenen Altersgruppe insgesamt als positiv einschätzen. Vielmehr wird die wirtschaftliche Lage der älteren Menschen in Deutschland deutlich negativer eingestuft als die eigene Situation. 48 Prozent der 65- bis 85-Jährigen gehen davon aus, dass die materielle Situation der meisten älteren Menschen in Deutschland mäßig ist; weitere 31 Prozent vermuten sogar, dass es den meisten ihrer Altersgenossen schlecht geht.

Insgesamt verfügen die 65- bis 85-Jährigen über ein Haushalts-Nettoeinkommen von durchschnittlich 2.410 Euro im Monat. Im Vergleich mit den Ergebnissen der Studie 2013 sind dies gut 200 Euro oder zehn Prozent mehr. Die persönlichen, frei verfügbaren Mittel der 65- bis 85-Jährigen sind in vier Jahren um 20 Prozent von monatlich 522 Euro auf 628 Euro gestiegen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede: Das frei verfügbare Einkommen differiert zwischen 351 Euro bei Personen der Gruppe mit niedrigerem Einkommen und durchschnittlich 1.027 Euro bei Personen der Gruppe mit höherem Einkommen.

Überwiegend positive Gesundheitsbilanz

Die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten zeigen sich nicht nur im Einkommen, sondern auch in der persönlichen Gesundheitsbilanz. 40 Prozent der 65- der 85-Jährigen bewerten ihren Gesundheitszustand als uneingeschränkt positiv. Doch während 52 Prozent der 65- bis 85-Jährigen aus den höheren sozialen Schichten eine positive Bilanz ihres Gesundheitszustandes ziehen, ist dies nur bei 28 Prozent der Gleichaltrigen aus den unteren sozialen Schichten der Fall. Gleichzeitig kennen elf Prozent der 65- bis 85-Jährigen die Situation, auf Hilfe und Pflege durch andere angewiesen zu sein, bereits aus eigener Erfahrung. Diese Erfahrungen nehmen jenseits der 80 Jahre auf 21 Prozent zu. Insgesamt 20 Prozent der 65- bis 85-Jährigen sind mit der Situation konfrontiert, dass ihr Partner Pflege benötigt.

Jüngere und ältere Internetnutzer

Deutliche Unterschiede auch bei technischen Entwicklungen und digitalen Medien

Auch beim Umgang mit technischen Entwicklungen zeigen sich große Unterschiede. So nutzt immerhin jeder Zweite der 65- bis 85-Jährigen das Internet. Auffällig dabei ist, dass von den 65-bis 74-Jährigen zwei Drittel im digitalen Netz unterwegs sind, bei den 75- bis 85-Jährigen hingegen nur ein Drittel. Besonders stark unterscheidet sich die Internetnutzung in den verschiedenen Einkommensgruppen. Während gerade einmal 23 Prozent der 65- bis 85-Jährigen aus den unteren sozialen Schichten online aktiv sind, sind es bei den Gleichaltrigen aus der Oberschicht 81 Prozent.

Grafik zeigt das technische Interesse

Generell zeigt sich beim Thema Technik eine Spaltung: Insgesamt gaben 34 Prozent der 65- bis 85-Jährigen an, Interesse an neuer Technik zu haben und gerne etwas Neues auszuprobieren. Bei Personen aus der Oberschicht waren es sogar mehr als die Hälfte (52 Prozent). Dagegen fühlen sich 39 Prozent aller Befragten von neuer Technik genervt und überfordert. Bei Personen mit niedrigerem sozioökonomischen Status sind es gar 51 Prozent.

Dr. Andrea Timmesfeld, Head of Public Affairs & Community Engagement, verantwortlich für das politische und gesellschaftliche Engagement der Generali in Deutschland: „Digitale Innovationen können Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alter enorm unterstützen. Hier können wir als Versicherer einen umfassenden Beitrag leisten. Die Studie zeigt, dass ein Teil der älteren Menschen dieser Entwicklung aufgeschlossen gegenübersteht, eine andere Gruppe allerdings Gefahr läuft, digital abgehängt zu werden. Wir müssen uns also überlegen, wie wir diese Gruppe mit digitalen Innovationen besser erreichen können.“

Soziale Kontakte essenziell

Soziale Beziehungen, das ergab die Studie ebenso, sind gerade für ältere Menschen von immenser Bedeutung – und zwar innerhalb und außerhalb der eigenen Familie. So schätzen drei Viertel der 65- bis 85-Jährigen das Zusammensein mit anderen und sind gerne unter Menschen. Insgesamt haben 73 Prozent der 65- bis 85-Jährigen Kinder und Enkelkinder. 25 Prozent der 65- bis 85-jährigen Eltern sehen ihre Kinder täglich oder fast täglich, weitere 29 Prozent mindestens einmal pro Woche.

Zwei Drittel der 65- bis 85-Jährigen leben mit einem Partner zusammen. 69 Prozent können zudem auf einen festen Freundes- und Bekanntenkreis zurückgreifen, mit dem sie sich regelmäßig treffen. 41 Prozent der Älteren bezeichnen ihren Bekanntenkreis zudem als groß. Drei Viertel aller 65- bis 85-Jährigen wissen, dass sie sich in einer schwierigen Lage auf ihre Kinder verlassen können; zwei Drittel, dass sie sich auch auf ihren Partner verlassen können. 53 Prozent sind sich um die Unterstützung guter Freunde bewusst, 39 Prozent bauen auf die Nachbarschaftshilfe. Dass es niemanden gibt, an den man sich in einer schwierigen Lage wenden kann, sagt gerade einmal einer von Hundert der heute 65- bis 85-Jährigen.

Grafik zeigt das technische Interesse

 

Immense Bedeutung des Gefühls, gebraucht zu werden

Darüber hinaus belegt die Studie, dass die Möglichkeit, trotz altersbedingter Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, für die Generation der 65- bis 85-Jährigen von zentraler Bedeutung ist. Sowohl Teilhabe als auch die Übernahme von Verantwortung für das eigene und das Leben von Mitmenschen innerhalb und außerhalb der Familie (Mitverantwortung) sind besonders ausgeprägt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich 42 Prozent der 65- bis 85-Jährigen derzeit ehrenamtlich engagieren. Auffallend sind hier jedoch die regionalen Unterschiede: Während sich in Brandenburg jeder Zweite (51 Prozent) ehrenamtlich betätigt, sind es in Thüringen lediglich 29 Prozent der Befragten.

Deutlich sportlicher als früher

Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, betont den Aspekt der Verantwortung: „Die Verantwortungsperspektive ist von überragender Bedeutung, wenn man das Altern verstehen möchte.“ Prof. Kruse ist sowohl Mitglied des fünfköpfigen wissenschaftlichen Beirats der Generali Altersstudie als auch Vorsitzender der Altenberichtskommission der Bundesregierung und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrates. „Die Befunde der Generali Altersstudie belegen deutlich, dass ältere Menschen mit dieser Lebensphase sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen verbinden. Das Altern wird als Gestaltungsauftrag empfunden“, fasst Prof. Kruse zusammen. Aus seiner Sicht belegen die empirischen Befunde der Generali Altersstudie 2017 die politischen Handlungsempfehlungen der von ihm geleiteten Regierungskommission. „Es darf nicht mehr bloß darum gehen, alte Menschen zu versorgen. Vielmehr brauchen wir Strukturen, in denen Menschen zugleich Sorge empfangen und Sorge tragen können – und zwar unabhängig von ihrem Alter und körperlichen oder kognitiven Einbußen.“

„Die Ergebnisse der Generali Altersstudie weisen auf einen gemeinsamen Auftrag an Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft hin. Es wird künftig noch stärker darum gehen, Eigenverantwortung und Prävention zu stärken und zu unterstützen. Wir richten unsere Produkte und Dienstleistungen konsequent darauf aus“, erläutert Dr. Timmesfeld.

Generali in Deutschland
Die Generali in Deutschland ist mit rund 17,8 Mrd. € Beitragseinnahmen und mehr als 13,5 Millionen Kunden der zweitgrößte Erstversicherungskonzern auf dem deutschen Markt. Zum deutschen Teil der Generali gehören die Generali Versicherungen, AachenMünchener, CosmosDirekt, Central Krankenversicherung, Advocard Rechtsschutzversicherung, Deutsche Bausparkasse Badenia und Dialog.

Generali Altersstudie
Die einzigartige Generali Altersstudie liefert eine fundierte Basis, um die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Diskussion zum Thema Altersbild und Alterspotenzial anzustoßen und zu beleben. Für die repräsentative Studie wurden mehr als 4.000 ausgewählte Personen der Altersgruppe 65 bis 85 Jahre persönlich-mündlich (face-to-face) befragt. Prof. Dr. Renate Köcher und Michael Sommer vom Institut für Demoskopie Allensbach sind die Autoren der Generali Altersstudie. Die renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. Rolf Heinze, Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Prof. Dr. Thomas Klein, Prof. Dr. Gerhard Naegele und Prof. Dr. med. Elisabeth Pott haben als Wissenschaftlicher Beirat bei der Konzeption des Fragebogens mitgewirkt und die Studienergebnisse in weiterführenden Kommentaren in den gesellschaftlichen Kontext eingeordnet.
Die Generali Altersstudie ist im Buchhandel erhältlich: „Generali Altersstudie 2017 – Wie ältere Menschen in Deutschland denken und leben“, Springer Verlag GmbH, ISBN 978-3-662-50394-2, 19,99 Euro.

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