Radiotipps

30 Apr

»Kein Requiem für Simpy Jonathan«
Wenn Pferde im Rennsport verunglücken
Von Florian Felix Weyh

Der Nachmittag auf der Pferderennbahn wird als „Familientag“ beworben. Auf den ersten Blick zu Recht: Das Ippodromo di Merano liegt malerisch zwischen Südtiroler Bergen, der Rennplatz fügt sich harmonisch in Natur und Landschaft ein. Und anfänglich ist alles angenehm: schöne Tiere, knisternde Spannung, archaischer Wettkampf. Doch dann kommt es zu Stürzen, ein Pferd bleibt lie-gen. Simply Jonathan ist tot. Kinder kreischen, die Stimmung im Publikum kippt – nicht aber bei den Veranstaltern. The show must go on! Der Kadaver, nur noch ein Rennbahnhindernis, wird mit einem Schaufellader entfernt. Muss die Show wirklich weitergehen? Nach einem solchen Erlebnis auf dem Meraner Rennplatz fragt sich der Autor, ob solche Spektakel mit der Würde von Mensch und Tier in Einklang zu bringen sind. Den Vorfall auf italienische Verhältnisse zu schieben, entlastet nicht; auch in Deutschland verunglücken regelmäßig Pferde auf Rennbahnen.

Ein Feature, Sonntag, 3. Mai 2015, 18.05 bis 18.30 Uhr im Deutschlandradio Kultur.

Dietmar Müller-Elmau im Gespräch

Schloss Elmau ist nicht nur Schauplatz meines Thrillers »Toggle«, sondern auch Treffpunkt des G7-Gipfels im Juni. Der Hotelier Dietmar Müller-Elmau stellt sich meinen Fragen über die Geschichte Elmaus, über die exorbitanten Preise in seinem Hotel, über das Verhältnis zwischen Wellness und Kultur und ob Politiker sich durch den »Geist von Elmau« inspirieren lassen.

»Tacheles«, Samstag 23. Mai 2015, 17.30 bis bis 18.00 Uhr im Deutschlandradio Kultur.

»Immer knapp – oder wertlos«
Ist Geld noch das, was wir für Geld halten?
Von Florian Felix Weyh

Weil normale Menschen über Geld selten abstrakt, sondern allenfalls konkret in ihrem Lebensvollzug nachdenken, konnte die Geldpolitik jahrzehntelang tun, was sie wollte. Doch das naive Geld-Einverständnis der Bürger mit den Notenbankern bröckelt. Staatliches Geld präsentiert sich inzwischen als unzuverlässiger Geselle, den man schlecht taxieren kann. Was etwa seit 100 Jahren als versponnene Idee galt – Ersparnisse als ‚Schwundgeld‘ mit einer Strafgebühr zu bewehren – ist inzwischen von der EZB via Negativzins in die Praxis umgesetzt worden. Niemand hätte so etwas je erwartet. Und die biblische Gewissheit, dass Geldverleihen stets Zins erbringt, ist ebenfalls an ihr Ende gelangt; das gesamte Fundament von Sparen und Vorsorge steht damit vor dem Einsturz. Was ist Geld überhaupt noch? Ein Luftschloss, das entweder durch Inflation explodieren oder durch Deflation in sich zusammensacken wird? An den Rändern des ökonomischen Mainstreams gibt es viele interessante Debatten über Geld und seine Zukunft. Ist es vielleicht sogar vernünftig, mit dem Horten von Whisky und Cognac als Ersatzwährung zu beginnen?

Ein Feature, Dienstag 2. Juni 2015, 19.30 bis bis 20.00 Uhr im Deutschlandradio Kultur.

»Waswaswas wowowo bistbistbist dududu?«
Mein Anrufbeantworter oder Eine kleine Geschichte des Abhörens
Von Florian Felix Weyh

Mehr als zwanzig Jahre lang lagen sie in der Schublade: Kleine Mikrocassetten, die einst im Anrufbeantworter steckten und manchmal witzige, manchmal hilflose, manchmal virtuose Kommunikationsversuche speicherten. Der Autor Florian Felix Weyh hob sie auf, um nun rund um diesen Fund die Geschichte des Anrufbeantworters zu rekonstruieren. »Ipsophon« hieß die erste, drei Zentner schwere Telefonaufzeichnungsanlage Ende der 1940er-Jahre, doch schon zur Jahrtausendwende waren eigenständige Geräte auf dem Rückzug. Heute ist der Anrufbeantworter nur noch ein Servicemerkmal namens »Mailbox« im Telefonverkehr. Gespeichert, abgehört und – manchmal – weitergeflüstert wird allerdings immer noch. Erstaunlicherweise haben 70 Jahre Anrufbeantworter kaum zu einer Verhaltensänderung geführt: Man redet mit dem Aufzeichnungsgerät wie mit einem alten Freund – oder Feind! Denn manchmal wird besinnungslos geschimpft, gedroht, geflucht. Selbst Bundespräsidenten sind davor nicht gefeit, als lauere in der Leitung ein gemeiner Geist, der das Schlechte im Menschen ans Tageslicht befördert. Hinhören und fürs eigene Leben etwas lernen!

Alle Sendungen sind im Internet zu hören und nach der Ausstrahlung für gewissen Zeit online abzurufen.
http://www.deutschlandradio.de/audio-archiv.260.de.html
http://swrmediathek.de/index.htm

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