Zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt beitragen

18 Aug

Wie lokale Initiativen zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt beitragen können

Rund 1,3 Millionen Menschen sind in den vergangenen drei Jahren als Schutzsuchende nach Deutschland gekommen. Dies hat zu großen Herausforderungen bei der behördlichen Erfassung, Unterbringung und Versorgung geführt. Die wichtigste Aufgabe, nämlich diese Menschen in Lohn und Brot zu bringen, steht jedoch noch weitgehend bevor.

„Die Voraussetzungen für eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt sind jedoch nicht einfach“, konstatiert Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts. „Kaum ein Geflüchteter beherrscht bei seiner Ankunft die deutsche Sprache und nur wenige besitzen einen Hochschulabschluss oder eine Berufsausbildung.“ Klingholz erinnert an die schleppende Integration von Asylsuchenden in der Vergangenheit, betont aber gleichzeitig, dass die Infrastruktur zur Integration inzwischen besser sei.
Gerade die Vermittlung der Arbeitsagenturen und Jobcenter sei ausgebaut worden. Dennoch gebe es weiteren Bedarf an Angeboten, da viele Flüchtlinge bei der Jobsuche aktiv an die Hand genommen werden müssten, was Behörden oft nicht leisten können.

Der Autor des Discussion Papers, Stephan Sievert, unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung lokaler Initiativen. „Sie ergänzen die Arbeit der Behörden und ersetzen für die Geflüchteten fehlende persönliche Netzwerke, die bei der Jobsuche unabdingbar sind.“ Das Wissen über die Arbeit solcher Initiativen sei aber noch sehr lückenhaft. Mit seiner neuen Studie könne das Berlin-Institut zeigen, dass die reine Vermittlung nur einen kleinen Teil der Tätigkeiten stellt.

Ebenso wichtig sei dieVorbereitungsphase mit Beratungen, Sprachkursen und Weiterqualifizierungen. „Der Weg in den Job ist häufig lang“, so Sievert. „Um Frustration und Langeweile zu vermeiden, ist es deswegen notwendig, möglichst parallele Angebote zu machen und diese miteinander zu verzahnen.“ Als Beispiele nennt er Teilzeitpraktika, in denen gerade gelernte Vokabeln schnell eingesetzt werden könnten.

„Doch auch für Unternehmen und Behörden bedeuten lokale Initiativen oft einen Mehrwert“, erläutert Franziska Woellert, ebenfalls Autorin des Papiers. Sie könnten Unklarheiten über rechtliche Vorgaben ausräumen und gegenüber Firmen als Bürgen für die von ihnen betreuten Flüchtlinge auftreten. „Das Problem ist, dass die allermeisten Geflüchteten keine Zeugnisse nach Deutschland mitbringen. Das heißt, selbst wenn sie fachlich geeignet für einen Job sind, können sie dies gegenüber Unternehmen
nicht nachweisen“, so Woellert. Firmen seien daher froh darüber, von den Initiativen verlässliche Informationen zu erhalten.

Das Berlin-Institut warnt jedoch davor, alle Flüchtlinge über einen Kamm zu scheren. „Gerade weil jeder Fall anders ist, kommt der engen persönlichen Betreuung eine besondere Bedeutung zu“, verdeutlicht Reiner Klingholz. Wichtig sei hierbei, die Betreuung nicht mit Unterzeichnung des ersten Arbeitsvertrags enden zu lassen, da sich viele Herausforderungen erst am Arbeitsplatz ergäben. „Um dann Probleme zu überwinden, können Flüchtlinge wie Arbeitgeber häufig von einem externen Ansprechpartner profitieren, der die jeweilige Person bereits kennt“, so Klingholz.

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